Die Tagesstätte „Trocken-Raum“ besteht seit 1993 und arbeitet unter der Trägerschaft der Freien Demokratischen Wohlfahrt e.V. Wir sind eine tagesstrukturierende Einrichtung für suchtkranke Menschen in Berlin Prenzlauer Berg. Unsere Tagesstättenplätze sind Teil des Psychiatrieentwicklungsplans (PEP)/ Bereich Enthospitalisierung für Prenzlauer Berg (bzw. Großbezirk Pankow).
Das Angebot unserer Tagesstätte in Form eines Wochenplanes ist vorrangig für chronisch suchtkranke Menschen bestimmt. Wir arbeiten in suchtmittelfreier Atmosphäre und in Übereinstimmung mit den individuellen Zielen unserer KlientInnen auch suchtmittelbegleitend. Das allgemeine Ziel unserer Arbeit ist mit der Haltung „Hilfe zur Selbsthilfe“ treffend beschrieben. Unsere langjährigen Erfahrungen in der Suchtarbeit fließen stets mit in die Gestaltung des Alltags ein.
Die gesellschaftlichen Gegebenheiten unterliegen einer ständigen Veränderung. Wir wollen das Angebot der Eingliederungshilfe (Tagesstätte) für die suchtkranken Menschen im Bezirk langfristig erhalten. Wir sind ebenso offen für weitere Möglichkeiten, unser Angebot gegebenenfalls zu differenzieren bzw. zu erweitern.
1. Im Mittelpunkt unseres Handelns stehen die Ziele unserer KlientInnen.
Unsere Arbeit ist auf die Stabilisierung des Wohlbefindens unserer BesucherInnen ausgerichtet. Wir regen die KlientInnen an, die notwendigen Schritte zur Erreichung der individuellen Ziele selbst herauszufinden. Wir sehen unsere Rolle als die des Begleiters und Unterstützers. In dem täglich praktizierten prozess- und ressourcenorientierten Ansatz nimmt die Motivationsarbeit einen zentralen Stellenwert ein.
Besonders wichtig ist uns im Alltag die Haltung der unbedingten Wertschätzung der BesucherInnen. Wir betrachten dies als einen Prozess, den wir ständig reflektieren. Unsere KlientInnen sind eigenständige Persönlichkeiten mit dem individuellen Hintergrund des jahre- (jahrzehnte-) langen Versuchs, durch das Suchtmittel Probleme und Konflikte zu bewältigen. Über die Unterstützung der Eigenverantwortlichkeit der KlientInnen fördern wir eine aktive Haltung im Sinne von „mein Leben wieder in die Hand nehmen“. Nach unserer Überzeugung ist dabei die Abstinenz vom Suchtmittel ein entscheidender Schritt. Wir fördern die Abstinenzmotivation unserer BesucherInnen, sie ist jedoch nicht Voraussetzung für unsere akzeptierende Herangehensweise. Rückfälle bergen unserer Ansicht nach die Chance der tieferen Auseinandersetzung mit sich selbst und können somit subjektive Entscheidungsprozesse auslösen.
2. Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit dem Träger.
Der Verein bietet den angestellten MitarbeiterInnen das Dach, unter dem sie in größtmöglicher Entscheidungsfreiheit und Eigenverantwortung ihre Vorstellungen von fachlich fundierter, innovativer und dem Wohl der BesucherInnen verpflichteter Suchthilfe verwirklichen können.
3. Wir alle sind für die Zukunftssicherung unserer Tagesstätte verantwortlich.
Dazu gehören für uns u.a. folgende Bereiche:
- Wirtschaftlichkeit (siehe Punkt 4.)
- Fortbildung der MitarbeiterInnen
Alle MitarbeiterInnen haben in Absprache mit dem Vorstand die Möglichkeit, regelmäßig an qualitativ hochwertigen Fortbildungen teilzunehmen. Inhalte können neben Schwerpunkten der Suchtarbeit ebenso berufsübergreifender Art sein.
Jeder Kontakt außerhalb der Tagesstätte repräsentiert unsere Einrichtung. Wir sind um gute Kontakte bemüht, indem wir uns z.B. regelmäßig in Krankenhäusern vorstellen, Basare veranstalten etc.
Wir wollen die hohe Qualität unserer Suchtarbeit sichern. Grundlage der Qualitätsarbeit ist die Zertifizierung nach PQ Sys plus. Wir reflektieren und verbessern die Qualität unserer Arbeit in einem kontinuierlichen Prozess, um immer wieder eine optimale Form für den Umgang mit den komplexen Problemen unseres Berufsalltags zu finden.
Im Interesse unserer BesucherInnen gehört zur ganzheitlichen Sichtweise auf die Schwierigkeiten der KlientInnen auch die Kooperation mit den Schnittstellen der Suchthilfe des Bezirkes. Wir fördern die Vernetzung und sind in Gremien des Bezirkes aktiv. Wir sind Teil der regionalen Pflichtversorgung „Sucht“ im Bezirk und unterliegen der bezirklichen Steuerung (Steuerungsgremium). Wir sind offen für Anregungen und suchen den Austausch mit anderen Trägern/ Institutionen, um unsere Fachlichkeit weiter zu verbessern.
4. Die Tagesstätte arbeitet mit dem Ziel der Wirtschaftlichkeit.
Um unsere Vorstellungen umsetzen und die Ziele der Arbeit erreichen zu können muss der Verein vor dem Hintergrund sich wandelnder gesellschaftlicher Bedingungen wirtschaftlich handeln. Wir legen großen Wert auf Kostenbewusstsein in allen Bereichen.
5. Im Team hat jede/r MitarbeiterIn seinen/ ihren Platz.
Eine gute Zusammenarbeit und das Gefühl der Teamzugehörigkeit sind uns in der täglichen Arbeit sehr wichtig. Wir arbeiten daran, die unterschiedlichen Wissensstände für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu nutzen. Wir pflegen einen Kommunikationsstil, der von gegenseitiger Achtung und Kooperation geprägt ist. Entscheidungen werden konsensorientiert gefällt. Wir sind uns der direkten Wirkung zufriedener MitarbeiterInnen auf die Atmosphäre in der Tagesstätte bewusst.